Mäuselmacher

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<p>Von 1715 bis 1723 fand in der Bischofsstadt Freising einer der letzten deutschen Hexenprozesse statt. Bettelnde Kinder waren in den Verdacht geraten, M&auml;use gezaubert zu haben. Wie ihre Vernehmung und eine langwierige Untersuchung ergaben, sollen sie Gott abgeschworen und sich dem B&ouml;sen verschrieben haben. Die meisten von ihnen wurden exekutiert.<br />In ihrem Ringen ums &Uuml;berleben berichten die Vernommenen von seltsamen d&auml;monischen Erlebnissen und Taten. Wie in einem Vexierspiel vermengen ihre Gest&auml;ndnisse Realit&auml;t und Imagination zu einer irritierenden Wirklichkeit. Doch dieser undurchsichtige Entwurf l&auml;&szlig;t sich entwirren und in seiner Doppelb&ouml;digkeit zeigen. Was Hexerei war oder bedeutete, erscheint somit in einem ver&auml;nderten Licht, sobald man die Gest&auml;ndnisse angeblicher Hexen oder Hexer einer sorgf&auml;ltigen Analyse unterzieht.<br />Rainer Beck, der durch seine klassische Studie &uuml;ber Unterfinning bekannt geworden ist, f&uuml;hrt die Leser in diesem Buch Schritt f&uuml;r Schritt in bizarre Vorstellungswelten der Vormoderne ein und legt am Beispiel des Freisinger Hexenprozesses eine Kulturgeschichte der konfessionellen Gesellschaft am Vorabend der Aufkl&auml;rung vor.</p>